Drei Wahlen bildeten den Auftakt zum Wahljahr 2017. Im Saarland, Schleswig-Holstein und schließlich Nordrhein-Westfalen wurde für über ein Viertel der Bundesbürger neue Landesparlamente gewählt und so auch ein Achtel des addierten Wahlergebnisses neu zusammengestellt.
Veränderungen im Frühling 2017
Bei den beiden Volksparteien sind Sieger und Verlierer schnell verteilt. Die CDU legt in allen drei Ländern zu, die SPD dagegen verliert. Im addierten Wahlergebnis führt das zu Werten von 37,6 % (CDU, +0,77 %) bzw. 25,4 % (SPD, -0,93 %).
Bei den kleineren Parteien zählen FDP (6,1 %, +0,50 %) und AfD (6,3 %, + 0,94 %) in allen drei Ländern zu den Gewinnern. DIE LINKE verliert im Saarland und legt bei zwei Wahlen – unterhalb der Fünfprozenthürde – zu. Sie steigert sich damit auf 7,7 % (+0,27 %) Abwärts geht es dagegen für die GRÜNEN. Mit leichten Verlusten in Schleswig-Holstein und herben Niederlagen bei den beiden anderen Wahlen finden sie sich nur noch bei 10,0 % (-0,55 %). Die FREIEN WÄHLER bleiben in den drei Ländern unbedeutend und die PIRATEN fliegen aus den letzten Landtag und damit aus dieser Auswertung.
Bundestagswahlen: Rückblick und Ausblick
Als nächste Wahl steht nun die Bundestagswahl im Kalender. Grund, sich im Vorfeld nocheinmal die Gesamtperformance der Parteien seit der letzten Bundestagswahl anzusehen. In 13 Ländern wurden seither die Wahlurnen benutzt (nicht in Niedersachsen, Bayern und Hessen) und für über zwei Drittel der Bundesbürger neue Landtagsabgeordnete bestimmt.
Gewinner dieser Wahlen ist klar die AfD. Ein Plus von 3,76 % im addierten Wahlergebnis hebt sie dort über die Fünfprozenthürde und in alle 13 Landtage. Auch die FDP konnte sich im Verlauf stabilisieren und mit einem Plus von 0,57 % klarer von der Fünfprozenthürde abheben. Für die FREIEN WÄHLER war diese Zeit nicht relevant (-0,02 %) – ohne Bayerische Landtagswahl – und auch DIE LINKE bleibt nahezu unverändert (+0,04 %). Verlierer sind dagegen die drei größten Parteien. Abwärts ging es für CDU/CSU (-0,35 %), die GRÜNEN (+0,55 %) und deutlich für die SPD (-2,10 %).
Zieht man aktuelle Umfragewerte für die Bundestagswahl heran, werden im September für CDU/CSU und die GRÜNEN Verluste zu melden sein, FDP und AfD zulegen sowie DIE LINKE in etwa stabil bleiben. Lediglich die SPD wird abweichend vom addierten Wahlergebnis derzeit noch über den Werten von 2013 gesehen – allerdings nur marginal.
Diese Ähnlichkeiten der Veränderungen bei den Landtagswahlen und den Ergebnissen der Sonntagsfrage vier Monate vor der Bundestagswahl sind vielleicht zufällig. Oder sie zeigen, dass Landtagswahlen und Bundestagswahlen im Großen und Ganzen doch ähnlichen Abwärts- und Aufwärtszyklen folgen. Einzelne Landesergebnisse folgen vielleicht nicht diesem Trend. In der Gesamtschau können sich aber Landesverbände nicht völlig frei von den Erfolgen und Misserfolgen der Bundesparteien machen – und umgekehrt.