CDU/CSU: 38,1 %; SPD: 27,6 %.
Addiertes Wahlergebnis CDU/CSU und SPD

Die Bundestagswahl 2013 hat bei der Frage nach Siegern und Verlierern die Parteienlandschaft in Deutschland geteilt: Sieger sind die beiden/drei großen Volksparteien: CDU/CSU und SPD. Sie konnten zum Teil sehr klare Gewinne einfahren. Verloren haben dagegen alle anderen Parteien.

Im addierten Wahlergebnis zeigen sich die Auswirkungen der Wahlen der letzten Woche (HE, BY, BT) deutlich.

Um die unterschiedlichen Landtags-, Abgeordnetenhaus-, Bürgerschafts- und Bundestagswahlen miteinander zu vergleichen und miteinander addieren zu können, habe ich das jeweils letzte Wahlergebnis mit der Einwohnerzahl, das es repräsentiert kombiniert und so für jeden Zeitpunkt ein “addiertes Wahlergebnis” erstellt, dass hälftig die Bundestagswahl und hälftig die Wahlen zu den Landesparlamenten berücksichtigt.

CDU und CSU gehen klar gestärkt aus dem Wahlherbst hervor: Mit 38,1 % im addierten Wahlergebnis können sie sich im Vergleich zum Stand nach der Niedersachsen-Wahl fangen und legen 4,3 Prozentpunkte zu. Auch die SPD legt zu: Mit 27,6 % steht sie 1,5 Prozentpunkte besser da als noch im Januar, im Vergleich zu ihrem Tiefstand nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein (6. Mai 2012) steht sie sogar bei 2,5 Prozentpunkten mehr.

Verlierer sind dagegen die kleinen Parteien: Die Grünen landen bei 10,5 % (- 1,3 % zum Januar), die Linke bei 7,6 % (- 1,8 % zum Januar, – 2,6 % zu 2011) und die FDP fliegt nicht nur aus dem Bundestag, sondern hält auch im addierten Wahlergebnis nur noch 5,2 % (- 5,7 % zum Januar, – 6,5 % zu 2011).

Auch die beiden Parteien, die in den Umfragen der letzten Monate aus den „Sonstigen“ hervorstachen, sind Verlierer des Wahlherbstes: Die Piraten stehen im addierten Wahlergebnis mit 3,0 % nur 0,3 Prozentpunkte besser da als im Januar. Und die AfD verpasst den Sprung über die Fünfprozenthürde – für das addierte Wahlergebnis bleibt sie daher nicht relevant.

Die kleinen Parteien verlieren vor allem in Relation zu ihren Hoffnungen, Höhenflügen und Erwartungen: Die Grünen schwingen sich doch nicht zur Volkspartei auf, die Linken verlieren vor allem im Osten ihre sicher geglaubte Basis und die FDP wird nach ihren Rekordergebnissen nicht nur auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, sondern sogar ins parlamentarische Abseits gestellt. Die Piraten sind mit der Stagnation auf Bundesebene weit von einem Einzug in den Bundestag entfernt und werden in Zukunft auch auf Landesebene nicht mehr mit wehenden Fahnen von Erfolg zu Erfolg eilen. Die AfD steht zwar auf den ersten Blick als Gewinner der Hessenwahl und der Bundestagswahl da, aber sie hat die historische Chance verpasst, aus dem Stand in den Bundestag einzuziehen. Ob sich diese Chance nochmal ergibt ist fraglich.

Aber auch CDU/CSU und SPD sollten nicht in zu frühen Jubel verfallen: Im addierten Wahlergebnis hält die Große Koalition auch nach der Bundestagswahl nur 65,8 %. Das sind zwar 6,1 Prozentpunkte mehr als noch bei ihrem Tiefpunkt nach der Wahl in Niedersachsen, aber von den 68,9 % vor der Bundestagswahl 2009 oder gar den 87,3 % nach der Bundestagswahl 1990 sind sie weit entfernt. Dazu kommt, dass die SPD im Bund weiterhin auf sehr niedrigem Niveau bleibt und die CDU in den Ländern ohne den Merkel-Bonus auch bei den nächsten Wahlen einen schweren Stand haben wird.

Es bleibt also spannend. Interessante Zeiten für Politik-Interessierte!

Die Grafiken im Überblick

Sieg für Schwarz-Rot